Religionskritik

Montag, 6. August 2012

Free Pussy Riot!

Das ehemals kommunistische Russland zeigt religiöse Zähne. Mitgliedern der Punkband Pussy Riot drohen sieben Jahre Haft wegen "Rowdytum". Der orthodoxe Klerus will alle Härte walten lassen:

http://diestandard.at/1342948023411/Absurder-Prozess-gegen-Punkerinnen-beginnt

http://fm4.orf.at/stories/1702602/

http://freepussyriot.org/de

Wenn Religion und Staat sich verbünden, kommt selten was Gutes dabei raus. Und Putin ist sowieso ein eigener Fall (für Den Haag oder so *gngngn*) ....

Hier zur Unterstützungsmöglichkeit bei Amnesty International:

http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-122-2012-3/prozessbeginn#empfohleneaktionen

Und wer will, kann sich mir beim bessinnlichen Gebetskreis anschließen:

"Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!
Vertreibe Putin, vertreibe Putin! Schwarzer Priesterrock, goldene Schulterklappen -
Alle Pfarrkinder kriechen zur Verbeugung
Das Gespenst der Freiheit im Himmel
Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt.
Der KGB-Chef ist euer oberster Heiliger,
Er steckt die Demonstranten ins Gefängnis.
Um den Heiligsten nicht zu betrüben
Müssen Frauen gebären und lieben.
Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck! Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!
Mutter Gottes, du Jungfrau, werde Feministin,
Werde Feministin, werde Feministin!
Kirchlicher Lobgesang für die verfaulten Führer -
Kreuzzug aus schwarzen Limousinen.
In die Schule kommt der Pfarrer,
Geh zum Unterricht - bring ihm Geld.
Der Patriarch glaubt an Putin.
Besser sollte er, der Hund, an Gott glauben.
Der Gürtel der Seligen Jungfrau ersetzt keine Demonstrationen -
Die Jungfrau Maria ist bei den Protesten mit uns!
Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!
Vertreibe Putin, vertreibe Putin!"

Quelle:
http://www.hilferuf.de/forum/gesellschaft/155298-pussy-riot-menschenrechte-in-russland.html

Freitag, 27. Juli 2012

Islam und Reformen

Auf Freidenker.at las ich eben diesen wunderbaren Artikel der exiliranischen Menschenrechtlerin Mina Ahadi:

http://www.freidenker.at/index.php/blog/1170-ich-verteidige-mich-nicht-ich-klage-an.html

Ich gebe Ihr zur 99 % Recht.

Nur in einem Punkt würde ich ihr widersprechen:

Ich bin der Meinung, dass auch der Islam reformierbar ist. Leute wie Seyran Ates und andere, die einen liberalen Islam leben, beweisen das sehr gut.

Dass man dafür viel Schrift aus dem Koran ad acta legen müsste oder völlig neu interpretieren, ist allerdings klar. Dass das zu schaffen sein müsste, davon gehe ich aus, denn Religionen entwickeln sich. Heutige Juden machen auch nicht mehr alles, was in der Thora steht, liberale Christen haben heute auch andere Schwerpunkte als Christen von vor 100 Jahren, der westliche Buddhismus ist wesentlich liberaler ausgelegt als der in den trad. buddhistischen Ländern, und ich als Neuheidin habe auch kein Bedürfnis danach, Menschen zu opfern, auch wenn das die altvorderen Kelten mal gemacht haben.

Hier einige liberal-islamischen Seiten für Interessierte:

http://www.fei.or.at/?page_id=578

http://www.initiativeliberalermuslime.org/

http://www.lib-ev.de/index.php?c=1


Englischsprachige Seiten:
http://kurzman.unc.edu/liberal-islam/liberal-islam-web-links/

Montag, 23. Juli 2012

Beschneidung Teil 3

So, jetzt isses soweit, die deutsche Bundesregierung ist eingeknickt:

http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-07/beschneidung-gesetz-debatte

Und warum? Wegen der Nazikeule von einigen Rabbinern. Toll. Ein Beschneidungsverbot wäre also das Schlimmste seit dem Holocaust. Man braucht dieses Wort nur anzudenken, und die Kollektivschuld vernebelt jegliche sachliche Diskussion. (Nebenbei bemerkt - mir fallen eine ganze Menge Dinge seit dem Holocaust ein, die ich als wesentlich schlimmer erachte als ein Beschneidungsverbot - z.B. unser Umgang mit Flüchtlingen, die Verquickung von Staat und Großfirmen/banken in weltweites Unrechtsmanagement, das Kinderarbeit, Armut und Hungertode zur Folge hat usw. usf.)

Laut obigem Artikel muss natürlich sicher gestellt werden, dass die Mädchen vor Beschneidung geschützt sind. Warum eigentlich? Ich hab mich ein bisserl schlau gemacht. Tatsächlich gäbe es Mädchenbeschneidungen, die im Eingriff weit weniger schlimm wären als die Zirkumzision bei Jungen. Zum Beispiel das Einritzen in die Klitorisvorhaut. Aber das ist strikt verboten, während die männlichen Babys und Jungs weiterhin beschnitten werden dürfen.

Abgesehen davon, dass hier eindeutig eine geschlechtliche Ungerechtigkeit vorliegt (diesmal in Bezug auf das männliche Geschlecht - im wahrsten Sinne des Wortes), frage ich mich grad, was ich als Neuheidin alles legalisieren lassen könnte?

OK, die ollen Kelten haben ihre Kinder nicht beschnitten. Aber es gab da so einen netten Brauch, wo kleine Babys in den kalten Rhein geschmissen wurden. Gingen sie unter, war die Mutter untreu und das Baby ein Bastard. Oder Menschenopferungen. Das war auch ein heiliger Götterdienst in antiker Zeit. Oder dass man die Köpfe der Feinde einbalsamiert und ausstellt. Wäre doch ein netter Vorschlag für heidnsiche Soldaten im nächsten Afghanistan-Einsatz, nicht? Immerhin ist das für Keltisch-Religiöse ein religiös-kultischer Akt von enormer Bedeutung. Und dann gabs da einen Germanenstamm, der die Köpfe der Babys zwischen zwei schrägen Holzbrettern quetschte, damit der Schädel im Laufe der Zeit verformt würde. Vielleicht sollten einige Asatruar beim Gesetzgeber nachfragen, ob man das tun dürfe?

Ich meine, wenn die einen ihre Jungs beschneiden, möchte ich auch das Recht haben, den Kopf meines Kindes in die stammesgerechte Form zu bringen.

Auf Neuseeland oder ähnliches tätowieren sich schon die Kleinsten gegenseitig. Vielleicht sollte man auch darüber mal nachdenken. Ich bin schon der Meinung, dass nur ein schönes Tattoo mein Baby vor bösen Geistern schützt und den Göttern gewogen macht. usw. usf.

Ich bezweifle zwar, dass meine Vorschläge religiöser Körperverschönerung oder blutiger Riten auch nur annähernd eine Chance auf Bewilligung hätten - was ich irgendwie schade fände - ich meine die Welt lebt von religiöser Vielfalt. Ich würde gern wieder legal Menschen opfern .... ;-o Aber wenn man z.B. die Mädchenbeschneidung auch in ihrer am wenigsten gravierenden Form strikt ablehnt als barbarisch (m.E. auch zurecht), ist es mir ein Rätsel an Argumenten, die Jungenbeschneidung als religiösen Brauch zu rechtfertigen und zu erlauben.

Das einzige Argument, das hier zählt, ist, dass die Lobbys stark genug sind und man als deutscher/österreichischer Staat (Achung, Holocaust-Vergangenheit!!!) keinesfalls auch nur annähernd in den Verdacht des Antisemitismus geraten will. Eine Sprecherin einer muslimischen Community meinte zu Recht, dass die Beschneidungserlaubnis vielleicht nicht so schnell in die Wege geleitet worden wäre, hätte es nur die Muslime betroffen ....

Ich behaupte jetzt etwas: Angenommen, die Jungenbeschneidung wäre nur und ausschließlich ein Brauch einiger Neuheiden und afrikanischer Naturreligiöser, wäre das nie und nimmer erlaubt worden, egal wie alt der Brauch ist.

Montag, 16. Juli 2012

Nachtrag zur Beschneidung von Buben

Trotz Kölner Urteil und vernünftiger Argumente gegen die Beschneidung von Buben, ist das Argument der religiösen Juden/Jüdinnen und Muslime/innen natürlich irgendwo im Raum, dass man sich von außen nichts sagen lässt und eine religiöse Pflicht oder Tradition schwerer wiegt als Menschenrecht (Religionsfreiheit) als das Kinderrecht auf Unversehrtheit.

Natürlich ist eine Jungenbeschneidung nicht mit anderen Verstümmelungen und körperlichen (oder auch psychischen) Eingriffen vergleichbar, die eindeutig schwerwiegender sind, z.B. die Genitalverstümmelung bei Mädchen, diverse körperverändernde Eingriffe in Stammeskulturen (Lippenteller, Amputation von Fingergliedern, Aufschneiden des Penisses (früher bei australischen Aborigines), Giraffenhals durch Messingringe) oder diverse Formen von Kindesmissbrauch, Psychoterror, Zwang, Mobbing, etc.

http://de.wikipedia.org/wiki/Subinzision

http://de.wikipedia.org/wiki/Giraffenhals#.E2.80.9EGiraffenhals.E2.80.9C

http://www.ripleys.com/weird/daily-dose-of-weird-wtf-blog/body-oddity/til-death-do-us-part-now-cut-your-finger-off/

http://de.wikipedia.org/wiki/Tellerlippe

Allerdings ist es m.E. auch kein gutes Argument, einen minderschweren Eingriff dadurch zu rechtfertigen, dass es auch Schlimmeres gibt. Das ist ungefähr so absurd, wie wenn ich einem Kind eine Ohrfeige gebe und mich dann damit rechtfertige, dass Prügel mit dem Gürtel ja schlimmer seien.

Und das Argument, dass man sich von außen nicht in Traditionen einmischen solle, ist spätestens dann obsolet, wenn INNERHALB der Religion ebenfalls Widerstand vorhanden ist. Und dafür reicht m.E. eigentlich schon EINE Gegenstimme, um eine Diskussion hervorzubringen:

Seyran Ates, eine feministische liberale Muslimin z.B., sprach sich bei Anne Will gegen die Beschneidung aus. Und im Judentum gibt es ebenfalls Minderheiten, die der Meinung sind, dass das Ritual veraltet und barbarisch ist (und man auch ohne Beschneidung gut jüdisch sein kann).

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/religioeser-ritus-ein-einschneidender-beschluss-11802683.html

http://taz.de/Religioese-Riten-in-der-Praxis/!96617/

http://www.jewsagainstcircumcision.org/

Es gibt sie also - die Stimmen aus dem Inneren der Communities. Leise und wenige, aber es gibt sie. Das Argument der Einmischung von außen ist damit also auch entkräftet.

Und ich ärgere mich grad, dass im ORF-Religionsmagazin kein einziger Anti-Beschneidungs-Beitrag zu lesen ist:

http://religion.orf.at/

Und auch die Diskussion fand auf dem Privatsender puls4 statt, nicht im ORF.

Der öffentlich-rechtliche Sender traut sich also nicht, dieses heiße Eisen anzupacken und tut so, als wäre da eh nix zu diskutieren drüber. *gngngngn*

Wäre ja auch recht blöd, jetzt, wo wir so ein tolles König-Abdullah-Religionsdialogzentrum haben - mitgemanagt auf Justizressortkosten von unserer Ex-Justizministerin. Nichts gegen religiösen Dialog. Aber dass ausgerechnet jene religiöse Strömung ein Dialogzentrum finanziert, die selbst im Land alles vernichtet haben will, was nicht wahabitisch ist, ist Realsatire pur.

Also los, liebe Leute! Das nächste Mal laden wir dann die Taliban ein, um über Frauenrechte zu diskutieren ..... :-o

http://www.religion-ist-privatsache.at/news/news-detail/archive/der-perfekte-justizskandal-richterin-bandion-ortner-und-das-koenig-abdullah-zentrum/

Dienstag, 10. Juli 2012

Beschneidung von Buben

Gestern auf Puls 4 war eine interessante Diskussion bei "pro und contra" über das Thema:

http://www.puls4.com/austrianews/Pro-und-Contra-Umstrittenes-Urteil-gegen-religioes/artikel/9718

Es war seit Längerem wieder mal eine Diskussion, die richtig angenehm war, weil sich die Leute gegenseitig ausreden haben lassen und die Argumente gut waren - und vor allem, weil sinnvolle Leute eingeladen waren, die ihren Standpunkt mit ausreichendem Vorwissen darlegen konnten.

Das Ergebnis: 1:1, auch wenn die Freidenker die besseren Argumente hatten, so haben sich die beiden Vertreter/-innen für den Islam und das Judentum recht wacker geschlagen. Mehr als ein religiöses Argument blieb ihnen aber am Schluss nicht. Denn das gesundheitliche Argument wurde von einem ebenfalls eingeladenen Urologen relativiert.

Und Patzelt hat recht gut erklärt, dass Religionsfreiheit ein Individualrecht ist, nicht aber das Recht einer religiösen Gemeinschaft als Ganzes, zu tun, was sie für richtig hält. Und als Individualrecht stellt sich natürlich die Frage, wie der religionsmündige Jugendliche (ab 14) seine Beschneidung rückgängig machen kann, wenn er der Meinung ist, dass er keine Lust auf einen Bund mit Gott hat (der Gottesbund ist zumindest im Judentum der Grund für die Beschneidung (Abraham war da offenbar der Urheber - im Islam gibts im Koran keinerlei Vorschrift dazu). Der umgekehrte Weg, nämlich sich später noch beschneiden zu lassen, wenn man mit Gott einen Bund schließen will, ist jedenfalls möglich.

Ein etwas absurdes Argument hat Herr Hofmeister (Beschneider und Rabbi) gebracht, nämlich das Recht eines jüdischen Kindes auf das Beschnittensein. Das impliziert, dass das Kind/der Jugendliche automatisch, weil er in einer jüdischen Gemeinschaft aufwächst, diese als Norm ganz und gar automatisch akzeptieren wird. Das heißt, man nimmt an, dass der Junge sowieso jüdisch-religiös bleiben wird, weshalb er verärgert sein würde, wäre er nicht beschnitten ...

Eine interessante Meldung kam dann auch aus dem Publikum. Angeblich soll ausgerechnet der Begründer des Zionismus, Theodor Herzl, seinen Sohn nicht beschneiden haben lassen. Allerdings war Herzl auch nicht wirklich religiös.

Ach ja, grad entdeckt - ein Artikel der deutschtürkischen Feministin Necla Kelek:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article107288230/Die-Beschneidung-ein-unnuetzes-Opfer-fuer-Allah.html

Meine eigene Meinung ist eher dort, wo Kinderrechte gewahrt werden sollten. Körperliche Eingriffe, die der Schönheit dienen (z.B. finde ich auch idiotisch, kleinen Mädchen die Ohrläppchen durchbohren zu lassen, nur damit sie als Kind schon Ohrringerl tragen können) oder der Religion oder einfach nur dem Egoismus der Eltern (ich finde auch die Kinder-Model-Shows verachtenswert, wo kleine Mädchen mit Stöckelschuhen und Schminke auf Tussi getrimmt und so sexualisiert werden und ähnlich perverse Ideen), finde ich grundsätzlich zumindest fraglich.

Allerdings werden weder traditionelle Juden noch Muslime das Urteil in Köln akzeptieren sondern wahrscheinlich wo anders ihre Jungs beschneiden lassen. Sogar eine liberale Rabbinerin hat gesagt, dass die Beschneidung etwas ist, was nicht verhandelbar ist. Uralte Traditionen kann man also schwer wegverbieten. Es ist allerdings schon gut, dass mit dem Kölner Urteil eine Debatte angeregt wurde.

Immerhin sind in modernen Demokratien auch andere liebgewonnene Traditionen als schlecht erkannt und abgeschafft worden (Ungleichberechtigung der Frauen, Verbot der Homosexualität, Sklaverei, Verbot der Abtreibung, etc.). Ich bin also zuversichtlich, dass vielleicht in einigen Jahrzehnten in den Religionen selbst vielleicht auch hier ein Umdenken stattfinden wird. Ich meine, der Bund mit Gott kann doch nicht alleine auf der Entfernung der Vorhaut beruhen, oder?

P.S.: Ich bin auch dagegen, dass kleine Kinder getauft werden, das heißt, dass sie automatisch einer religiösen Organisation angehören. Da rede ich ausnahmsweise mal den Freikirchen das Wort, die die Erwachsenentaufe proklamieren, weil man sich hier bewusst entscheidet ....

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